Hilfsaktion für die Ukraine
Der Krieg in der Ukraine, der seit einigen Tagen die ganze Welt erschüttert, bringt viele Menschen
dazu sich einzusetzen und den Betroffenen helfen zu wollen.
Mitte letzter Woche startete in den Gemeinden Korneuburg und Leobendorf eine Hilfsaktion, die
von den Freiwilligen Feuerwehren Bisamberg, Klein Engersdorf, Korneuburg und Leobendorf
getragen wird. Es wurde ein Aufruf zu Sachspenden in Sozialen Netzwerken der Gemeinden
gepostet, der über die Bezirksgrenzen hinaus die Bevölkerung erreichte. An dieser Stelle möchten
sich die Freiwilligen der Feuerwehren bei den Menschen in unserem Bezirk und allen
Nachbarbezirken herzlich bedanken:“Ohne eure Unterstützung wäre diese Hilfsaktion nicht
zustande gekommen.“ Oft hörten die Mitglieder der Feuerwehren: „Wir bringen es lieber zu euch,
da wissen wir, dass die Hilfe sicher dort ankommt, wo sie gebraucht wird“. Der Andrang mit
Spenden bei den Feuerwehren war enorm und so wurden alle Sachspenden von den Florianis
vorsortiert und für den Transport auf Paletten und in Kisten verpackt. Dabei wurden drei
Lastwägen der Feuerwehren bis zur maximalen Belastbarkeit geladen und auch in den
Mannschaftsbussen der Feuerwehren wurde jeder freie Sitzplatz mit überlebenswichtigen
Sachspenden beladen. Mit dabei auch ein Vorrat an Medikamenten für einen ukrainischen
Epilepsie-Patienten, der ohne diese Medikation keinen Monat überleben kann.
Freitag Vormittag machte sich der Konvoi der Freiwilligen Feuerwehren, aus dem Bezirk
Korneuburg, mit neun Lastwägen und Mannschaftsbussen auf den Weg an eine polnisch/
ukrainische Grenze. Aufgrund von Mediensperren über Hilfsorganisationen vor Ort, können im
weiteren Erlebnisbericht der Feuerwehr einige Situationen nur in unbestimmter Form übermittelt
werden:
„Nach rund 10 Autostunden kamen wir am Freitag Abend in einer Stadt nahe der ukrainischen
Grenze an. Im Vorfeld knüpften wir Kontakte mit einer österreich-polnischen Hilfsorganisation, die
bereits vor Ort war und uns einweisen konnte. Die Hilfsgüter wurden rasch und gemeinsam mit
örtlichen Helfern umgeladen, damit sie am nächsten Morgen ukrainischen Boden erreichen und in
die Verteilung kommen. Noch während des Umladens schlug ein polnischer Helfer die Hände vor
dem Gesicht zusammen und begann zu weinen angesichts der Menge an Hilfsgütern.
Nachdem für uns feststand, dass jedes Feldbett für Flüchtlinge gebraucht wird, fassten wir den
Entschluss, noch in der gleichen Nacht zurück nach Österreich zu fahren. Wir sprachen mit
Helfern, Ärzten und Sanitätspersonal vor Ort und boten unsere Hilfe an, sie bei der Beschaffung
von Material, das benötigt wird zu unterstützen.
Als nächstes suchten wir in zwei Gruppen drei Unterkünfte auf, um Menschen mit Angehörigen in
Österreich und jedem Anderen eine Mitfahrt anzubieten. Das Bild in den Unterkünften, welches
sich uns bot, war schrecklich und beklemmend. So viele Menschen, überwiegend junge Frauen,
Kinder und Kleinkinder lagen auf Feldbetten und schliefen so fest, dass sie nicht aufwachten,
obwohl gerade eine Menge Feuerwehrleute an ihnen vorbei schritt, um eine Tasse Kaffee zu
trinken, auf die wir eingeladen wurden. Einige Kammeraden konnten nicht einmal das heiße
Getränk annehmen, aus Sorge diese Menschen hätten dann noch weniger.
Aus der Halle draußen, sprachen wir untereinander über das, was wir gesehen hatten. Und dabei
drängte sich ein Gedanke auf: Hier war bereits die gut organisierte Seite, auf der es wieder warm
war, Essen und Heißgetränke verfügbar waren – in der Menschen nicht in durchnässter Kleidung
bei Temperaturen unter null Grad auf einen Grenzübertritt nach Polen warten. Und plötzlich sagte
einer von uns: „Das ist Krieg.“ Die Stimmung in unserer Gruppe wurde eine andere.
Wir nahmen drei Familien auf und konnten ihnen eine sichere Mitfahrt nach Österreich
ermöglichen. Eine Familie wird bei Verwandtschaft, die in Österreich lebt, eine Unterkunft haben.
Die beiden anderen Familien werden die Zeit, bis ein Quartier zur Verfügung steht, eine Zeit lang in
einem Wiener Übergangsquartier bleiben.
Die spürbare Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung zeigte sich deutlich in Form einer
übernationalen Helfergemeinschaft. Denn während wir mit unserem Konvoi bereits auf dem
Rückweg waren, sahen wir immer mehr Konvois aus verschiedenen europäischen Ländern, die
gerade auf dem Weg zur Grenze waren.“
Text & Fotos von der FF Korneuburg
FF Korneuburg
FF Leobendorf
FF Bisamberg
FF Klein-Engersdorf